4. Dezember 2020

Ein anonymes Grab

Bis vor etwa einem Jahr habe ich mir vorgestellt, nach meinem Tod in einem Sarg mit Grabstein beerdigt zu werden. Und den Grabstein müsste ein wunderbarer Spruch schmücken. Davon habe ich mich zwischenzeitlich verabschiedet.

Ich möchte verbrannt werden und in einem anonymen Grab meine letzte Ruhe finden. Mein Körper wird dann nicht mehr gebraucht. Überlegen werde ich mir vielleicht noch, ob ich ihn der Wissenschaft zur Verfügung stellen werde. Ein kleiner, unscheinbarer Grabstein wird mir reichen - mit meinem vollständigen Namen, meinen Geburts- und meinem Todestag.

Wer mich im Leben unbeachtet gelassen hat, wird das auch nach meinem Tod tun. Wem ich im Leben wichtig war, für den werde ich auch noch nach dem Tod wichtig sein - sei es in Gedanken, Gefühlen oder bei einem Besuch an meinem Grab. Und für diese Menschen ist der kleine, unscheinbare Grabstein so etwas wie eine Hausnummer.

Die ein oder andere Spur werde ich in meinem Leben hinterlassen haben. Und ich freue mich über jede angenehme und helfende Spur, die ich bis dahin noch hinterlassen kann.

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