12. November 2009

Denn die einen sind im Dunkel und die anderen sind im Licht . . .


. . . und man siehet die Lichte, die im Dunkel sieht man nicht.

Wäre nicht ein so bekannter Mensch wie der Nationaltorwart Robert Enke freiwillig in den Tod gegangen, sondern einer der Millionen arbeitslosen und verarmten Menschen in diesem Land, keine Presse hätte sich darum gekümmert, keiner der oberen Zehntausend hätte Krokodilsstränen um diesen Menschen vergossen, auf keiner Homepage würde um einen solchen Menschen getrauert und erst recht gäbe es keine weltweite Trauer.

Es stimmt mich immer wieder traurig, wenn der Wert eines Menschen oft erst erkannt wird, wenn er gestorben ist. Warum wurde ein solcher Mensch nicht schon zu Lebzeiten wahr genommen - und zwar bewusst und aktiv. Sicherlich steht fast jeder Mensch mit seinen ureigenen Ängsten letztendlich auch mit den besten Freunden und der besten Familie alleine mit der Lösung seiner Probleme da. Doch in den meisten Fällen ist es doch so, dass ein solcher Mensch auch schon vor seinem Tod alleine dastand. Echte und authentische Freunde sind etwas sehr Seltenes und damit um so Wertvolleres.

Auch die Themen Depressionen und Selbstmord sind in unserer ach so aufgeklärten und freiheitlichen Zeit nach wie vor Tabuthemen. Es wird gelebt nach dem Motto Vogel friss oder stirb. Sowohl Profifußballer wie Langzeitarbeitslose habe eins gemeinsam: Beide müssen Hochleistungen erbringen. Was sie unterscheidet: Profifußballer bekommen Gehälter, von denen Arbeitslose nur träumen können.

Ich habe Robert Enke nicht gekannt. Doch von dem, was in der Presse über ihn vermittelt wird, war er ein bescheidener, natürlicher, ehrlicher und authentischer Mensch. Und ich könnte mir vorstellen, dass ihm der Wirbel um seine Person so ganz und gar nicht recht ist.

Hinter jedem Selbstmord steckt eine lange Geschichte. Kein Mensch entscheidet sich spontan zum Selbstmord. Wir können nicht jeden Selbstmord verhindern, weil wir oft blind sind und nicht angemessen helfen können und weil manch ein Selbstmörder nicht imstande war - aus welchen Gründen auch immer - die Hilfe seiner Mitmenschen anzunehmen und für sich umzusetzen. Doch wir können uns darin schulen, mit uns selbst und damit auch mit unseren Mitmenschen achtsamer, aufmerksamer und einfühlsamer umzugehen.

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