13. Januar 2024

Auf den Ton kommt es an

"Du kannst den Menschen sagen, was du willst, es kommt nur auf den Ton an". Diese häufig gehörte Empfehlung meiner Mutter ist mir dauerhaft im Ohr geblieben. Als Kind und Jugendlicher habe ich sie rundweg abgelehnt, weil ich damit verbunden habe, dass man einen Menschen beleidigen und herab setzen kann, wenn man es im "richtigen Ton" sagt. Das war und ist nicht mein Ding.

Ich habe Jahrzehnte gebraucht, um zu erkennen, was meine Mutter wirklich gemeint hatte. Dazu musste ich erst einige Abschiede von Freunden und guten Bekannten hinter mich bringen, weil diese Menschen mit meinem oft herab lassenden, beleidigendem und aggressiven Tonfall nicht klar kamen. Im Heute kann ich diese Abschiede sehr gut verstehen.

Meine Mutter meinte, allen Menschen gegenüber auch in schwierigen Situationen zugewandt und freundlich zu begegnen. Darum bemühe ich mich heute, auch wenn ich manches Mal umständlich und "bürokratisch" rede, weil ich mein Gegenüber nicht verletzen will. Eine frühere Freundin hat mir mal gesagt, ich solle nicht immer so bürokratisch reden, sondern aus dem Bauch heraus. Sie würde schon was sagen, wenn meine Worte und mein Tonfall unangemessen gewesen seien.

Aus dem Bauch heraus zu reden fällt mir oft schwer, weil ich verstanden werden will, Kritik leider nach wie vor zu persönlich nehme und ich Angst habe, mich im Tonfall zu vergreifen.

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