3. April 2021

Ein soziales Netzwerk aufbauen und pflegen

Trotz vieler Möglichkeiten habe ich es versäumt, mir im Laufe meines Lebens ein soziales Netzwerk aufzubauen. Die frühen Hinweise, Kontakte zu halten, habe ich immer so verstanden, dass ich das nur tun sollte, damit mir zu gegebener Zeit diese Menschen nützen könnten. Das habe ich abgelehnt, weil ich das als Ausnutzen gedeutet habe. Dass das Leben zu einem großen Teil aus Geben und Nehmen besteht, habe ich erst sehr spät gelernt.

Im Laufe meines Lebens hatte sehr viele Kontakte - in allererster Linie während meiner Gymnasialzeit, des Studiums und der Jahre meines politischen Arbeitens (Friedens-, Partei-, Gewerkschafts- und Kulturpolitik). Dieses Wirken und die vielen Gemeinsamkeiten mit den Menschen haben mich glücklich gemacht und ich bin nie auf den Gedanken gekommen, mir mit einigen dieser Menschen ein soziales Netzwerk aufzubauen und zu pflegen. Die Lebenswege trennten sich und es blieben nur die Erinnerungen. Zu manchen Menschen habe ich versucht, wieder Kontakt aufzunehmen - doch ohne Erfolg.

Mein "soziales Netzwerk" besteht leider aus Kontakten, die einseitig von mir ausgehen. Und wenn ich diese Kontakte einschlafen lasse, höre ich von diesen Menschen auch nichts mehr. Ich habe diese Erfahrung zweimal in meinem Leben gemacht.

Zwischenzeitlich habe ich versucht, wieder ins politische Geschehen einzugreifen, habe aber die Erfahrung gemacht, dass diese Kreise sehr in sich geschlossen sind.

Mittlerweile bin ich es müde und sage mir "Wer mit mir Kontakt möchte - sehr gerne. Und wer keine Lust (mehr) auf Kontakt mit mir hat, soll es bleiben lassen." Das ist einfacher als immer wieder enttäuscht zu werden.

1 Kommentar:

  1. Einsamkeit ist leider eines der grössten Probleme unserer Zeit. Ein Drittel der Menschen fühlen sich alleine und einsam. Erst jetzt beginnt man langsam, darüber zu reden. Zum Glück! Dein Beitrag hilft auch anderen. Denn geteiltes Unglück lässt sich ein bisschen leichter tragen. Frohe Ostern, lieber Gerhard!

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