8. März 2011

Die zwei Seiten des Ehrenamtes

In der aktuellen Ausgabe berichtet das Solinger Tageblatt sehr positiv über das Ehrenamt:

"Mit drei Ehrenämtern bringt sich Kati Haug, Ehefrau von Ex-Oberbürgermeister Franz Haug, in das soziale Geschehen der Stadt ein - ein gutes Beispiel zum Weltfrauentag, wie sich gerade Frauen darum bemühen, tatkräftige Beispiele zu bieten, wie man für andere etwas tun kann [. . .]
"
(den ganzen Bericht lesen)

Ich will hier keineswegs Frau Haug und ihren Mann schlecht reden oder gar verleumden; vielmehr möchte ich diesen positiven Bericht über das Ehrenamt zum Anlass nehmen, auch auf die negativen Seiten aufmerksam zu machen:

Ein oder mehrere Ehrenämter sind leicht, mit Freude und hohem Zeiteinsatz auszufüllen, wenn die eigene Rente reicht. Und wenn man dann noch mit einem Mann verheiratet ist, der ebenfalls finanziell abgesichert ist, ist es ein Leichtes, ehrenamtlich (im Klartext: unentgeltlich) zu arbeiten. Muss man sein Leben jedoch von Hartz IV (Arbeitslosengeld II) bestreiten, so sieht das Ehrenamt schon anders aus, weil ein Hartz-IV-Betroffener in einem Ehrenamt möglicherweise an Selbstwertgefühl gewinnt, jedoch nicht einen einzigen Cent mehr für sein (Über-)Leben zur Verfügung hat. Und damit kann er gar nicht so viel an Selbstwert durch ein Ehrenamt hinzugewinnen.

Für mich als Langzeitarbeitslosen zählt nicht, dass ich eine wie auch immer geartete unentgeltliche Beschäftigungsmöglichkeit finde, nur damit ich "überhaupt etwas tue". Für mich zählt letztendlich, dass mir wieder der Einstieg in eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung ermöglicht wird, die mir eine vollwertige Teilhabe am gesellschaftlichen Leben sichert.

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