22. August 2009

Bewerber-Überprüfungen im Internet


Zur Zeit macht eine Meldung die Runde, die ich in dieser Form für eine Falschmeldung halte: Angeblich überprüfen etwa ein Viertel von 500 befragten Unternehmen, die nicht genannt werden, ihre Bewerber vorab im Internet.

Da frage ich mich ernsthaft, welches Unternehmen hat einen so ausreichenden Personalbestand, dass es die Zeit und Kapazität hat, ihre Bewerber vorab im Internet zu prüfen? Wohl keins. Und ich halte es auch schlichtweg für eine Irreführung, weil sich kein Arbeitgeber die Mühe machen würde, untere Ebenen wie Auszubildende, Sachbearbeiter, Hilfskräfte und andere Stellensuchende auf dieser unteren Ebene überhaupt zu durchleuchten.

Hinter dieser Meldung stecken meines Erachtens die Kräfte, die das Internet noch weiter zensieren wollen, es aber politisch derzeit nicht durchsetzen können. Und so wird den Menschen so viel Angst gemacht, dass sie sich selbst zensieren und es weder im Internet noch im realen Leben (leider verschmelzen diese beiden Bereiche immer mehr) wagen, offen und ehrlich ihre Meinung zu äußern. Solche Arbeitnehmer sucht unsere Wirtschaft und die Medien helfen ihnen willfährig dabei.

Zweifelsohne ist es wichtig, sich sehr genau zu überlegen, welche persönlichen Informationen und Meinungen man ins Netz stellt. Doch lasse ich mir weder im virtuellen noch im realen Leben meine freie Meinungsäußerung verbieten. Und es ginge uns Menschen wesentlich besser, wenn Arbeitgeber geistig und charakterlich fähig wären, mitdenkende und mitsprechende Mitarbeiter zu unterstützen statt sich durch deren Unterdrückung das eigene Grab zu schaufeln.

Es fehlt uns nicht an Wirtschaftskraft, sondern an Menschen, denen es aktiv und angstfrei ermöglicht wird, gleichberechtigt an der Gestaltung aller Lebens- und Gesellschaftsbereiche mitzuwirken.

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