8. Mai 2009

Eigene Kinder


Schön sehr früh in meinem Leben habe ich mich gegen eigene Kinder entschieden. Ursächlich dafür war wohl das Gefühl, dass meine Eltern gar nicht wussten, was es heißt, Kinder ins Leben zu begleiten. Und eigene Kinder wollte ich nicht genau so verziehen. Dass ich es hätte anders machen können, der Gedanke kam mir zu dem Zeitpunkt wohl nicht.

Bemerkenswert in diesem Zusammenhang ist, dass weder meine Schwester noch mein Bruder dieses Gefühl mit mir teilen und auch nicht nachvollziehen können.

Im weiteren Verlauf meines Lebens habe ich dann so manches Paar erlebt, das in einer kritischen Partnerschaft lebte und diese mit einem eigenen Kind retten bzw. stabilisieren wollte - "Arme Kinder!" habe ich immer gedacht.

Ich legte und lege sehr hohe Maßstäbe daran, wie Kinder ins Leben zu begleiten und ihnen Lebens- und Überlebensfähigkeit zu vermitteln sind. Und ich habe mich immer viel zu unreif gefühlt, diese meine eigenen Ansprüche auch konsequent umzusetzen. Und ich habe auch nie vergessen, dass dazu zwei Menschen gehören, die unter- und miteinander fähig sind, zu leben, zu überleben, bewusst Kompromisse einzugehen und Konflikte anzusprechen und konstruktiv auszutragen.

Heute und eigentlich schon immer wird auf Alles und Jedes getestet: Klassenarbeiten, schulische Abschlussprüfungen, berufliche Abschlussprüfungen, Eignungstests und dergleichen mehr - doch wer testet Paare, die Eltern werden wollen? Kinder ins Leben zu begleiten ist eine wesentlich schwierigere, anspruchsvollere und komplexere Aufgabe als jeder Beruf.

Meine Entscheidung habe ich bis heute nicht bereut. Und aus meiner Wahrnehmung wage ich zu behaupten, dass viele der Menschen, die heute Kinder gleich welchen Alters "erziehen", den Eignungstest als Eltern(paar) nach wie vor nicht bestehen würden.

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