Da ich mich während meiner Arbeitssuche immer wieder auch bei Altenheimen und Krankenhäusern beworben habe, die überwiegend in der Hand der Kirche sind, bin ich vor einigen Jahren aus taktischen Erwägungen der evangelischen Kirche beigetreten. Es waren aber nicht nur taktische Überlegungen, sondern auch der Wunsch, in meinem Sterben - sollte es denn bei mir ein längerer Prozess sein - nicht alleine zu sein. Die Familie zerbrach immer mehr und wichtige Freunde gingen verloren.
Heute bezeichne ich mich trotz meiner Zugehörigkeit zur evangelischen Kirche als Atheist, weil ich weder an den Gott der Kirche noch an sonstige Götter glaube. Allerdings halte ich mich auch nicht für einen Menschen ohne Glauben. Ich brauche (m)einen Glauben, wenn ich mich alleine aufbauen muss und keinen Menschen habe. Und ich brauche ihn, wenn ich mich freue und gerade kein Menschen da ist, mit dem ich meine Freude teilen kann.
Mein Glaube ist unterschiedlicher Art: Mal glaube ich an mich selbst, dann ist es die Natur, das Lächeln eines Menschen, das Herumtollen eines Hundes, die natürliche Ausgelassenheit von Kindern, die Sonne, leise fallender Schnee, die Ruhe der Natur - und noch so vieles mehr, das mein Herz und meine Seele erfreuen kann. Diese erfreulichen "Kleinigkeiten" zu sehen, an denen die meisten achtlos vorbeigehen, fällt mir nicht immer leicht - ich muss mich tagtäglich darum bemühen.
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