Meine Gedanken zu den verschiedensten Themen des Lebens – engagiert, parteiisch, persönlich, authentisch und für Menschen, die sich eigene Gedanken machen. Die Gedanken dürfen sehr gerne auch in den Kommentaren geäußert werden.
15. April 2012
Vom Loslassen
Es gibt einen Standardspruch, der zwar seine Berechtigung hat, aber auch seine Grenzen. Ich spreche von dem Spruch "Gib nicht auf! Irgendwann wirst Du Dein Ziel erreichen." Mut machen und Antrieb geben, ein Ziel zu verfolgen, das hat mir manches Mal bei diesen Worten (oder auch in anderen Formulierungen) geholfen. Doch man kann nicht immer und ewig versuchen, ein Ziel zu erreichen, wenn man längst vom Kopf und vom Gefühl her weiß und spürt, dass man den Kampf schon verloren hat und nur noch "kämpft", um den anderen wohlgefällig zu sein. An irgend einem Punkt muss man auch den Mut haben, von einem nicht erreichbaren Ziel los zu lassen, um dafür frei zu sein, sich wieder auf sich selbst, auf anderes oder auf neues ein zu lassen, selbst auf die Gefahr hin, dass sich wohl meinende Menschen abwenden, weil man ja "uneinsichtig" sei.
Bei mir hat es zwanzig harte Jahre mit mehreren tausend Absagen gedauert, bis dass ich von meinem Bemühen um den Wiedereinstieg ins Berufsleben loslassen konnte. Und dazu bedurfte es zudem einer äußerst schmerzhaften Erfahrung. Diese Entscheidung hat mich erleichtert, weil ich seitdem nicht mehr unter dem Druck von anderen und mir selbst stehe, mich weiter bewerben zu müssen.
Parallel dazu steht mein Bemühen, wieder in einer neuen Liebesbeziehung anzukommen. Schon lange weiß ich, dass es so gut wie nichts bringt, diesen Versuch über Kontaktportale im Internet zu machen. Doch in meinem Alter (61) habe ich nicht mehr die Lockerheit früherer Jahre. Während meiner Schulzeit und meiner Jugendjahre war ich in Gruppen eingebunden und Kontakte ergaben sich quasi von selbst. Meine Zeit war ausgefüllt mit Kontakten, die mir Spaß machten. Es gab keine Kontakte, die ich eingegangen bin, um nach einer Liebesbeziehung Ausschau zu halten. Ich habe auch schon versucht, mir sympathische fremde Frauen direkt anzusprechen. Das hat mir zwar noch keine dieser Frauen übel genommen, aber auf Dauer ist das genau so anstrengend wie die Suche übers Internet. Im Grunde müsste ich bei meiner Suche nach einer "neuen Liebe" nicht vom Suchen loslassen, sondern von meiner Verkrampftheit. Von meinem Wünschen und Sehnen nach einer neuen Liebesbeziehung kann und will ich jedoch nicht loslassen, weil mir diese Ergänzung in jeder Hinsicht fehlt.
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