5. März 2011

Keine Solidarität mit den Streikenden

Seien es die Streikenden bei der Telekom, im öffentlichen Dienst, die streikenden Lokführer oder welche Berufsgruppe auch immer – ich empfinde für diese Menschen weder Sympathie noch Solidarität. Diese Streikenden sowie ihre Gewerkschaften sind um keinen Deut besser als "ihre" Arbeitgeber: Beide haben nur ihre egoistischen Gewinn- und Lohninteressen im Sinn:

Wo kämpfen Gewerkschaften und Arbeitnehmer gegen Sozialabbau?
Wo bleibt die Forderung nach Abschaffung der Menschen verachtenden und zynischen Hartz-Gesetze?
Wo bleibt zumindest die Forderung nach Erhöhung der Hartz-IV-Regelsätze?
Wo bleibt die Erkenntnis, dass die noch Beschäftigten morgen schon auf der Straße stehen können?
Wo bleibt die Forderung nach Einstellung von arbeitslosen Menschen, von denen es für jede Branche mehr als genug gibt?
Wo bleibt die Solidarität mit den von Armut betroffenen Langzeitarbeitslosen? Worte alleine - so es sie denn überhaupt gibt - sind zu wenig!

So wie sich das Bundesverfassungsgericht in Sachen nicht umgesetztem Hartz-IV-Urteil als ein zahnloser Tiger erweist, so vertreten die Gewerkschaften gegenüber ihren Mitgliedern und der Öffentlichkeit eher unangenehme Arbeitgeberentscheidungen (nicht in Worten, aber in Taten) als sich hartnäckig und mit sehr viel Kampfgeist und Kampfkraft für die Interessen ihrer beschäftigten und nicht beschäftigten - sprich: arbeitslosen - Mitglieder einzusetzen.

Und die Streikenden selbst? Sind ängstlich, durch zu viel Arbeit schon zermürbt (es gibt ja auch keine qualifizierten Arbeitslosen, mit denen man sich die Arbeit teilen kann), gleichgültig, egoistisch und engstirnig. Und sie haben immer noch nicht begriffen, dass auch sie schon Morgen arbeitslos sein können.

In den vielen Jahren meiner Arbeitslosigkeit habe ich zwar menschliche Solidarität erfahren dürfen, aber nie auch nur ansatzweise politische Solidarität. Und die Erwerbslosengruppen, Sozialverbände und Organisationen, die sich um Arbeitslose "kümmern", sind viel zu zersplittert und damit kampfunfähig.

Ich brauche für meinen alltäglichen Überlebenskampf all meine Kraft und meine Solidarität für mich selbst. Irgendwo habe ich diesen passenden Spruch gefunden:

Wenn Du eine helfende Hand suchst,
findest Du sie an Deinem eigenen Arm.

Es ist zwar immer wieder ein beglückendes Gefühl, wenn mir jemand seine helfende Hand reicht. Aber darauf verlassen kann und will ich mich nicht - das haben mich meine persönlichen Erfahrungen gelehrt.

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