In einem
Interview mit dem WDR sagte die aus Tokio geflohene Dr. Carola Hommerich unter anderem:
"Insgesamt sind die Japaner sehr gefasst. Sie zeigen ihre Gefühle nicht gerne nach außen, das finde ich auch gut." Diese Meinung erschreckt mich immer wieder, weil ich nicht nachvollziehen kann, warum es schlecht sein soll, seine Gefühle auch nach außen zu zeigen. Und ich möchte an dieser Stelle ganz wertfrei diese Thematik betrachten. Können wir denn in unserem Tun überzeugend sein, wenn wir von unseren Gefühlen nur reden (wenn überhaupt), ohne sie auch zu zeigen? Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass ich unglaubwürdig bin, wenn ich "ruhig und überlegt" sage, ich sei traurig oder wütend, und meine Trauer Wut nicht sichtbar sind.
Hinter diesem Verbergen von Gefühlen - und ich denke, hierbei geht es fast ausschließlich um "schlechte" Gefühle - steckt meines Erachtens die Angst davor, sich schwach zu zeigen. Darum können wohl die allermeisten Menschen auch nicht mit "schlechten" Gefühlen umgehen. Wer versucht denn beispielsweise einen Menschen zu trösten, der in der Öffentlichkeit weint? Wir schauen weg. Wir schauen aber gespannt und neugierig hin, wenn ein Mensch lustig ist. Beide Menschen zeigen doch ihre Gefühle.
Wie steht Ihr als Leserinnen und Leser meines Gedankenbuches zu diesem Thema?
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