24. Juli 2009

Die Fäden selbst in die Hand nehmen


Treue, zuverlässige und vertrauenswürdige Weggefährtinnen und Weggefährten zu finden, wird in unserer ichbezogenen und hektischen Zeit immer schwieriger, weil die meisten Menschen so sehr mit sich selbst beschäftigt sind, dass sie für andere Menschen kaum und für Freundschaften keine Zeit haben. Zudem sind die noch Berufstätigen oft in ihrem Beruf so sehr überfordert, dass sie froh sind, wenn sie für sich selbst und ihren Haushalt noch genügend Zeit und Kraft haben. Diese Umstände erschweren Freundschaften erheblich. Freunde sind zugleich immer auch Weggefährten, auf die man sich verlassen kann.

Ich kann mich des Eindrucks nicht erwehren, dass viele Menschen heute nicht mehr bereit sind, sich auf neue Freundschaften einzulassen mit niveauvollen, nicht immer leichten, offenen, ehrlichen und vertrauenswürdigen Menschen. Unsere Zeit ist so schnelllebig, dass man sich oft die Zeit für sich selbst nehmen muss, um die Verbindung mit sich Selbst nicht zu verlieren.

In diesem Zusammenhang fällt mir die Aussage ein Einen Finger kann man brechen, fünf Finger sind eine Faust. Diese Worte sind ganz und gar keine Aufforderung zur Gewalt, sondern besagen nichts anderen als dass jeder Finger für sich stark ist, aber alle fünf Finger gemeinsam sehr viel stärker sind als die Summe aller fünf einzelnen Finger.

So müssen Menschen, die alleine stehen, sehr vieles bedenken, mit sich selbst besprechen, mit sich selbst unternehmen, sich selbst motivieren, sich selbst kritisch hinterfragen und auf die kleinen Schönheiten des Lebens aufmerksam machen - sie müssen die Fäden ihres Lebens nicht nur selbst in die Hand nehmen, sondern daraus auch ein eigenständiges und bewegliches Lebensmuster gestalten und auf dieses Lebensmuster selbst acht geben.

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