12. Februar 2009

Ärztestreik auf dem Rücken der Patienten


Orthopäden und Unfallchirurgen im Bergischen Land schließen ab 16.02.2009 für vierzehn Tage ihre Praxen. Sie wollen auf diese Weise - so ihre feige Verlautbarung - den Patienten zeigen, was es heißt, wenn es keinen Orthopäden mehr in der Nähe gibt.

Warum ich diese Verhaltensweise als feige bezeichne? Die Patienten sind nicht im mindesten verantwortlich für die Einkommenssituation der Ärzte, sollen aber hier für die kaufmännischen Interessen der Ärzte instrumentalisiert werden. Zudem sind die Patienten abhängig von den oft zweifelhaften sozialen, menschlichen und fachlichen Kompetenzen von Ärzten, von denen sie ohnehin in vielen Fällen durch überflüssige Untersuchungen, fehlende Gespräche, Fehldiagnosen und 08/15-Untersuchungen als Einnahmequellen missbraucht werden. Das Thema des unmündigen und arzthörigen Patienten will ich an dieser Stelle nicht näher durchleuchten.

Der Streik dieser Ärztegruppen geht desweiteren zu Lasten der Patienten, weil diese Ärzte die Genfer Deklaration des Weltärztebundes aufs sträflichste missachten und mit diesem Streik die Gesundheit ihrer Patienten ihrem persönlichen Gewinn unterordnen. Unterlassene Hilfeleistung ist in unserem Land strafbar - außer bei Ärzten, die sich sogar weigern dürfen, Patienten zu behandeln. Und eine medizinische Notlage ist nicht erst dann gegeben, wenn ein "Experte" sie für gegeben hält, sondern schon dann, wenn ein Patient sich in medizinische Behandlung begibt.

Wenn diese Orthopäden und Unfallchirurgen im Bergischen Land ihren Protest wirklich ernst meinen - auch zum Wohle ihrer Patienten -, dann würden sie ihre Patienten nicht für ihre unternehmerischen Ziele missbrauchen. Vielmehr würden sie sie behandeln und sich gegen die Verantwortlichen für ihre sinkenden Einnahmen wehren.

Bei dieser Gelegenheit möchte ich zudem darauf hinweisen, dass Ärzte ihren armen Patienten auch nur die Grundversorgung der Gesetzlichen Krankenversicherung zukommen lassen und weiter gehende Behandlungen vorsätzlich verweigern, wenn der Patient sie nicht zahlen kann. Und von Menschen, denen sie keine aktive Solidarität und kein aktives Verständnis entgegen bringen, erwarten diese Ärzte jetzt dasselbe, was sie ihnen verweigern?!? Das grenzt nicht nur an Menschenverachtung, das ist Menschenverachtung!

Auch Ärzte sind Unternehmer - sogar sehr hoch angesehene, obwohl ihnen oft die fachliche wie menschliche Kompetenz fehlt. Darum gelten auch für sie wie für ihren Kollegen Klaus Zumwinkel andere Gesetzesauslegungen als für uns einfachen Menschen. Und darum werden diese streikenden Ärzte auch nicht strafrechtlich verfolgt werden.

Es gibt nur äußerst wenige Ärzte, für die ihr Beruf in erster Linie Berufung ist, Menschen zu helfen. Aber auch diese Ärzte wehren sich nicht gegen solche schwarzen Schafe in ihrem Berufsstand, weil sich die Ärzte nach wie vor für einen ehrenwerten Berufsstand halten. Mich erinnern sie eher an Geheimorganisationen, die nach außen hin soziale Grundsätze vertreten, in ihrem eigentlichen Denken und Handeln jedoch ihre eigenen, selbst- und gewinnsüchtigen Ziele verfolgen.

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