8. November 2008

Große kleine Welt


Die Wahl von Barack Obama zum ersten schwarzen Präsidenten der USA ist ein Meilenstein in der amerikanischen Geschichte mit Auswirkungen auch auf uns in Deutschland lebenden Menschen. Sowohl die Wahl wie das, was jetzt noch folgt und das, was nicht folgt, sind so nah und gleichzeitig so fern.

Dennoch nehme ich lieber teil an den Ereignissen, die sich vor meiner Tür und vor allem in meinem Leben abspielen. In meiner Jugend habe ich sehr aktiv politisch gearbeitet (studentenpolitisch, parteipolitisch, gewerkschaftspolitisch, kulturpolitisch und friedenspolitisch); diese Aktivitäten sind ein wichtiger und prägender Teil meines Lebens, aber heute nicht mehr wichtig für mich. Zudem sind die heutigen politischen Verhältnisse schlimmer als in meiner Jugendzeit. Damals gab es wenigstens noch mehr gelebte Solidarität und mehr gesellschaftliche Wärme als in unserer Zeit.

Heute bemühe ich mich, vor meiner eigenen Haustüre zu kehren und zu sehen, dass ich als (langzeitarbeitsloser) Mensch überleben kann - auch das ist politischer Kampf. Selbst im Kleinen erlebe ich immer wieder, dass ich mich für Menschen einsetze und nicht einmal ein Danke schön höre. Auch will ich niemanden mehr davon überzeugen, dass wir letztendlich ohne gegenseitige Achtung und Rücksichtnahme menschlich nicht überlebensfähig sind.

Ein wenig versuche ich das dennoch im unmittelbaren menschlichen Kontakt und in meinem Blog. Auch wenn ich weder in meinem Blog noch in meinem Gästebuch sichtbare Rückmeldungen erhalte, so bin ich doch davon überzeugt, dass bei meinen regelmäßigen und aufmerksamen Leserinnen und Lesern (und vielleicht ja auch bei den unregelmäßigen) das ein oder andere zum Nachdenken oder gar Handeln anregt.

Der Hinweis auf die wenigen Rückmeldungen ist nicht als Kritik zu verstehen und wertfrei gemeint, weil ich weiß, dass nicht jeder so wie ich seine Gedanken und Gefühle auch zu Papier bringen kann und will. Und ich weiß auch, dass es viele Menschen gibt, die ihre Gedanken gerne aufschreiben wollen, es aber nicht können, weil ihnen diese Fähigkeit fehlt. Das ist auch gar nicht schlimm. In welch einer langweiligen Welt würden wir leben, wenn wir alle dieselben Fähigkeiten hätten. Erst die Vielfalt der Menschen und der Austausch dieser Vielfalt in den verschiedenen Formen der Kommunikation machen unser Leben so lebenswert und unsere Kommunikation so fruchtbar.

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