Zoobesuche waren für mich schon immer eine zwiespältige Angelegenheit, weil ich die Tiere lieber in freier Wildbahn sehen würde, was aber auch nicht so einfach möglich ist, Andererseits sind die Tiere in ihren natürlichen Lebensräumen durch Holz- und andere Konzerne bedroht, denen ihre Gewinne wichtiger sind als jedes menschliche wie tierische Leben. Da ist es wohltuend zu wissen, dass die Menschen in diesen Regionen sich immer mehr gegen diese lebensverachtenden Machenschaften wehren.
Aber deshalb Zoobesuche zu verweigern, bringt auch nichts, weil Zoobesuche auch sehr lehrreich und entspannend sind, was ich bei meinem heutigen Besuch im Wuppertaler Zoo erlebt habe. Anlass war die vor einigen Monaten eingeweihte Großkatzenanlage.
Bedauerlicherweise ist diese für Mensch wie Tier schöpferisch und großzügig gestaltete Anlage ausschließlich den Tiger und Löwen vorbehalten – die anderen Großkatzen müssen es auch weiterhin in ihrer Isolationshaft aushalten.
Die Tiger haben ein Außengelände mit viel Baumbestand und die Löwen eine riesige Grasfläche. Beide Katzenarten lassen sich leicht von Bänken und Fenstern aus beobachten (so sie denn so freundlich sind, sich zu präsentieren [smile]). Da die Tiger viele Verstecke haben, bietet deren Gelände viele (sicherheits)verglaste Beobachtungsbereiche. Die Löwen in ihrer Graslandschaft lassen sich vortrefflich von einem Aussichtsturm aus beobachten.
Selbst "wilde" Tiere, die in Gefangenschaft geboren werden, haben noch ihre Urinstinkte. Und so kann ich mir gut vorstellen, dass Tiger und Löwen tief in sich ihre riesigen Jagd- und Lebensreviere vermissen. Dennoch finde ich diese Großkatzenanlage einen gelungen Weg, Löwen und Tigern wieder mehr Heimatgefühl zu schenken. Wünsche würde ich mir das auch für viele andere Tiere des Zoos (und für alle Zoos dieser Welt).
So denke ich beispielsweise an den Kolkraben, der in seiner Voliere von wenigen Quadratmetern und geringer Höhe immer wieder gegen den Maschendraht flog. Ich konnte mir diese Quälerei nicht lange ansehen und musste weiter gehen. Im meinen Gedanken habe ich sein Gefängnis geöffnet und ihm seine Freiheit gegeben.
Den Abschluss bildete ein Besuch in der Vogel-Freiflughalle: Auch wenn ich ein sehr lärmempfindlicher Mensch bin – diese vielfältigen Vogelsprachen von leisem Piepen bis lautem Gekreisch war für mich das wahre Leben. Manch ein Vogel dort ist so zutraulich, dass er in geringem Abstand einfach sitzen blieb. Ein angenehmes und entspannendes Erlebnis.
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